Vernetzte Daten schaffen echten Mehrwert
Die Bauindustrie generiert in allen Phasen eines Projekts enorme Datenmengen – von der Planung über die Ausführung bis zum Betrieb. Doch trotz der Digitalisierung durch BIM bleibt ein zentrales Potenzial häufig ungenutzt: die Transformation von Daten in strukturiertes Wissen.
Claus Maier
Von Daten zu Wissen – das unterschätzte Potenzial
BIM hat den Grundstein gelegt: Bauwerke können heute komponentenbasiert beschrieben, modelliert und digital verwaltet werden. Es gibt klar definierte Standards, Modellierungsrichtlinien und Namenskonventionen. Diese Strukturen verbessern die Zusammenarbeit, steigern die Datenqualität und ermöglichen maschinenlesbare Ergebnisse.
Doch viele dieser Informationen verbleiben auf den unteren Ebenen der DIKW-Pyramide:
Data → Information → Knowledge → Wisdom

Der nächste Schritt in der digitalen Evolution ist daher die intelligente Vernetzung und Kontextualisierung dieser Informationen – und genau hier kommen Knowledge Graphen ins Spiel.
Was ist ein Knowledge Graph – und warum ist er so mächtig?
Ein Knowledge Graph ist eine semantisch strukturierte Datenbank, in der Informationen nicht tabellarisch, sondern als Netzwerk aus Knoten (Entitäten) und Kanten (Beziehungen) abgebildet werden. Damit lassen sich nicht nur einfache Daten, sondern auch komplexe Zusammenhänge und Abhängigkeiten darstellen.
Beispiel:
Ein Bauteil ist nicht nur eine Position im Modell – es hat eine Typisierung, ist Teil eines Systems, wurde von einer Firma geliefert, entspricht bestimmten Normen und war Teil eines Gutachtens. All diese Zusammenhänge lassen sich im Knowledge Graph eindeutig verknüpfen und abfragen.
Vorteil: Während relationale Datenbanken bei wachsender Komplexität schnell unübersichtlich und starr werden, bleiben Knowledge Graphen flexibel, erweiterbar und maschineninterpretierbar – ideal für sich wandelnde Datenbestände über Jahrzehnte.
Nutzen für Portfoliohalter, Bauherren und Betreiber
Wer grosse Mengen an Bau-, Betriebs- oder Zustandsdaten besitzt – etwa als Immobilienentwickler, Stadt, Infrastrukturbetreiber oder Baukonzern – sitzt auf einem Datenschatz. Doch viele dieser Informationen schlummern in PDFs, Excels oder BIM Daten – unverbunden, schwer durchsuchbar, wenig nutzbar.
Mit Knowledge Graphen lassen sich diese verstreuten Datenquellen automatisiert verknüpfen, z. B.:
- Wartungsprotokolle mit Bauteilen
- Zustandsdaten mit Standorten
- Planstände mit Genehmigungsverfahren
- Normen mit Ausführungsdetails
- Risiken mit betroffenen Objekten
Ergebnis: Antworten statt nur Daten. Wissen statt Suchen. Fundierte Entscheidungen statt Vermutungen.
Die Zeit ist reif für Wissen als Infrastruktur
Die Einführung von Knowledge Graphen in der Bau- und Immobilienwirtschaft ist kein Luxus – sie ist ein logischer nächster Schritt für alle, die ihre Daten strategisch nutzen wollen. Wer heute in Datenstrukturen investiert, schafft die Grundlage für:
- intelligente Abfragen und Analysen
- KI-basierte Empfehlungen
- vorausschauende Instandhaltung
- bessere Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten
Machen Sie aus Ihren Daten eine Wissenslandschaft. Denn Wissen vernetzt – und vernetzte Daten bauen Zukunft.