Das Ziel: Planungssicherheit
Mit dem BIM-Profil-Server lanciert CRB ein Angebot, das es den Anwendenden erlaubt, ihre Informationsbedürfnisse für Projekte praxisnah und in verständlicher Form als Geschäftsprozesse und Aktivitäten zu spezifizieren und den beteiligten Rollen sowie Meilensteinen zuzuweisen. CRB-Projektleiter Stefan Reiser traf sich virtuell mit Claus Maier, Tätigkeitsfeldleiter BIM und digitale Planung bei der EBP Schweiz AG und BIM-Pionier. Eine Einschätzung.
Stefan Reiser: Die Situation ist vordergründig klar: Ein Auftraggeber bestellt eine Information. So trivial dieser Vorgang scheint, so vielschichtig sind die dahinterliegenden Dimensionen, die nach praxisnahen Lösungen verlangen. Häufig zeigt sich, dass der Vorgang der eigentlichen Information davon abhängt, welche Rollen im Projekt vorhanden sind, welche Kompetenzen die entsprechenden Personen mitbringen und nicht zuletzt, welche Zwecke mit der Information erfüllt werden sollen. Welche Herausforderungen beschäftigen dich und den Markt, wenn es darum geht, Informationsbedürfnisse im Lebenszyklus von Bauwerken abzudecken?
Claus Maier: Unsere Branche ist gekennzeichnet durch eine ständig wachsende Komplexität. Dies drückt sich durch eine stete Zunahme an Normen, Richtlinien, Produktvielfalt und Materialien aus, immer mehr Beteiligte bringen neue Fachthemen in die Planung ein und müssen koordiniert werden. Es wird schwieriger, diese Komplexität zu beherrschen; Planungssicherheit wird wichtiger. Damit sie erreicht wird, müssen Entscheide auf abgestimmten und phasengerecht vollständigen und fachlich validierten Informationen erfolgen.
Welche Rolle spielt «Standardisierung» in diesem Kontext?
Standardisierung hilft, die Komplexität wieder zu erfassen und zu strukturieren. Ordnungssysteme und Gliederungsstrukturen unterstützen die Projektierenden in der Kommunikation, beispielsweise durch die Vorgabe von Inhalt und Form der Informationen. So wird Eindeutigkeit im Verständnis und damit auch Planungssicherheit erreicht. Standardisierung hilft uns im gleichen Zug aber auch, effizienter zu werden. Auf Ordnungsstrukturen zurückgreifen zu können, die nicht mit jedem Projekt neu erfunden werden müssen, auf die unsere Softwaretools abgestimmt sind und die einen breiten Konsens in der Branche haben, ist für eine effiziente Projektabwicklung entscheidend.
Mit dem BIM-Profil-Server will CRB diesen Effizienzgewinn weiter unterstützen. Was ist in diesem Zusammenhang wichtig?
Ich begrüsse die Entwicklung des BIM-Profil-Servers sehr. Er unterstützt Planende dabei, Informationen für spezifische Projektbedürfnisse oder Entscheide zielgerichtet zu erarbeiten. So wird festgelegt, welche Informationen in welcher Form zu einem bestimmten Zeitpunkt zu liefern sind. Dies erleichtert das Informationsmanagement enorm und trägt wiederum zu einer höheren Planungssicherheit bei.
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. In der Normierung, namentlich in der SN EN ISO 19 650-Reihe, wird festgehalten, dass jede Information an einen Nutzen geknüpft werden soll, da sie ansonsten ihren Wert verliert. Pauschale Informationsbestellungen führen zu Irritationen und scheinbar endlosen Tabellen, die selten lesbar und bei Projektabschluss unvollständig sind. BIM ist sicher weder Heilsbringer noch Lösung für alle Herausforderungen in der Branche, aber wenn BIM auch als «Bauwerks-Informationsmanagement» verstanden und gelebt wird, erschliessen sich brachliegende Potenziale. In welche Richtung werden wir uns bewegen, wenn wir die Möglichkeiten des Informationsmanagements nutzen?
Wir sind derzeit dabei, mit BIM diesen Schritt in die Digitalisierung unserer Branche zu gehen. Die Verfügbarkeit von spezifisch verwendbaren und analysierbaren Informationen zu einem Projekt oder Bauteil lässt in jedem Kontext Optimierungen und Effizienzsteigerungen zu, in dem das Bauteil verarbeitet oder genutzt wird. Insbesondere auch durch Robotik in der Herstellung und Überwachung.
Welche Funktionen eines BIM-Profil-Servers wünschst du dir für die Zukunft?
Ich denke es wird wichtig sein, dass der BIM-Profil-Server nicht nur die erforderlichen Informationen und deren Form/Formate benennt, sondern dass wir in der Weiterverarbeitung der Vorgaben in der Planung auch geführt und angeleitet werden, wie und wo diese Informationen zu ergänzen sind.
Gerade am Anfang sind die Nutzenden hier gefragt, den Initialaufwand zu leisten, Informationen und Prozesse im BIM-Profil-Server abzubilden. Als Standardisierer kann CRB Werkzeuge anbieten, nicht aber die Prozesse, wie damit umgegangen wird. Das ist gleichzeitig ein Vorteil: Die Anwendenden kennen ihre Planungs-, Realisierungs- und Bewirtschaftungsprozesse am besten. Daher haben wir bei der Entwicklung darauf geachtet, dass die technologischen Komponenten und auch die Komplexität von IFC nicht im Vordergrund stehen. Zusammen mit dem Institut für Interaktive Technologien der FHNW haben wir den Fokus auf eine intuitive Bedienung legen können, die es erlaubt, über die Prozesse Profile und Daten zu generieren. In einer ersten Phase wird es möglich sein, die Profile in strukturierter Form zu exportieren, aber Themen wie z.B. standardisierte Datenaustauschformate sind – auch im internationalen Kontext – nach wie vor in Entwicklung. Wir freuen uns darauf.
Erfahren Sie mehr über den BIM-Profil-Server und bringen Sie Ihre Bedürfnisse für zukünftige Entwicklungen ein. Weitere Informationen finden Sie unter: crb.ch/bim-profil-server
3. BIMforum Zürich: BIM und Architektur
Welchen Einfluss hat BIM auf die architektonische Gestaltung? Dieses war die Leitfrage beim BIMforum in Zürich, das am 24. November zum dritten mal im vollbesetzten Architekturforum, in der Brauerstrasse stattfand. Stefan Thommen von Gigon Guyer Architekten eröffnete die Reihe der Inputvorträge. Er hob hervor, dass in Beschreibungen zu BIM meist Effizienz, Daten und „Engineering“ Aspekte im Vordergrund stehen und weniger Entwurf und Gestaltung. Die Wahl der bisher eingesetzten Mittel und Methoden im Entwurfsprozess wird daher neben BIM auch weiterhin ihre Berechtigung und Anwendung finden.
Am Beispiel eines Neubaus in Zürich Enge und einem Gebäude auf dem Universitätscampus in Saclay bei Paris sprach er vom Herangehen und den Erfahrungen die sie derzeit an diesen BIM Projekten machen. Michael Drobnik, BIM-Experte bei Herzog & de Meuron, ging auf die historisch gewachsene Rolle von Modellen in der Formfindung und Gestaltung des architektonischen Entwurfes ein.
Er zeigte auf, dass durch die technische Möglichkeit der Modelbildung auch der gestalterische Entwurf einen Entwicklungsprozess mitmacht hin zu neuen Möglichkeiten.
Anschliessend ging Fabian Scheurer von designtoproduction auf das grosse Potential und die Möglichkeiten der Parametrik in der Modellbildung ein, aber auch auf die Schwierigkeiten die damit verbunden sein können. Dabei bot er die Gelegenheit kurz von seiner aktuellen Arbeit in der Planung des Swatch Hauptsitz von Shigeru Ban in Biel zu berichten.
Die anschliessende Diskussionsrunde blieb durch die Moderation von Sonja Randjelovic, der Docu Media, weiterhin abwechslungsreich und spannend. So wurden noch weitere interessante Fragen rund um Arbeitsmethodik mit BIM, den Einfluss auf Kreativität und Gestaltungsfreiheit sowie die Einschätzung zukünftiger Entwicklungen erörtert.
BIM – das unbekannte Wesen
„Wo fängt BIM an und wo hört BIM auf?“ war das Thema des 2. BIM-Forum der SIA Sektion Zürich und führte 96 Interessierte in die Räume des Architekturforums in der Brauerstrasse. Einleitend illustrierte Mark Baldwin (MuM) anhand eines Cartoons, einem Elefanten, der von Blinden ertastet und untersucht wird und gleichwohl jeder nur ein beschränktes Bild des Tieres erhält, die Komplexität des Themas. Peter Scherer von Amstein+Walthert eröffnete die Input-Vorträge und hob die Wichtigkeit hervor, die sich ändernden Prozesse auch in der Kultur und Organisation nicht ausser acht zu lassen. Der zweite Vortrag wurde durch Ivo Lenherr bestritten, der von den BIM Prozessen und der Herangehensweise in seinem Büro Fugazza Steinmann berichtete und deutlich machte, dass BIM letztlich eine Denkhaltung ist, die zu Ende gedacht auch eng mit Ideen der Lean Production steht, zu neuen Geschäftsmodellen führen kann und letztlich über VDC in der Ausführung seine Fortsetzung findet.
Susanna Caravatti-Felchlin, stellte als FM Projektleiterin der Gesamterneuerung USZ und als Vertreterin der IFMA die Nutzersicht des Facilitymanagements dar. Sie sieht das FM in einer Schlüsselrolle, die von BIM Prozessen und den Daten stark profitiert, sich wohl verstärkt zum Besteller von BIM Prozessen entwickelt und Anforderungen entsprechend definieren muss. Die anschliessend anregende Diskussion vertiefte Themen der Inputreferate und die informative und unterhaltsame Atmosphäre wurde bei einem Apero weitergeführt. Die nächste Veranstaltung BIM-Forum findet am 24. November statt und verspricht mit dem Thema „“BIM und Architektur – Auswirkungen von BIM auf die architektonische Gestaltung““ wieder spannend zu werden.
BIM – Forum Zürich
In der Zürcher Planergemeinschaft nimmt das Interesse an BIM deutlich zu. Aus diesem Grund bietet die SIA Sektion Zürich in Form eines BIM-Forums eine geeignete Plattform, in der Branchenfachleute die Möglichkeit erhalten sollen, das Thema kontrovers und offen zu diskutieren, sich zu informieren, Chancen und Risiken gemeinsam zu erörtern, sich auszutauschen und zu vernetzen.
Ziel des Forums ist Klarheit zu schaffen und die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Anwendung der Methodik in der Schweiz zu ergründen. Die Veranstaltung richtet sich an Planer und Bauherren.
Der Auftakt dieser Veranstaltungsreihe steht unter dem Motto:
„Der grosse BIM Hype – Wahrheiten Mythen und Übertreibungen“
Inputreferate mit Berichten aus der Praxis/täglichen Arbeit hinsichtlich BIM werden geführt durch:
- Fritz Häubi – Tromlitz Häubi GmbH
- Andreas Derrer – OOS AG
- Roger Krieg – RESO Partners AG, Wallisellen
Termin: am Dienstag 25.8.2015 um 17:30 Uhr
Ort: im Architekturforum in der Brauerstrasse 16 in Zürich
„Bauen Digital Schweiz“ – lanciert
Zum Abschluss der Veranstaltung „Einführung BIM in der Schweiz“ am Freitag den 12. Juni 2015 an der ETH Zürich, lancierte die Berufsgruppe Technik des SIA gemeinsam mit buildingSMART Schweiz und der swissBIMalliance die Interessensgemeinschaft „Bauen Digital Schweiz“. Als Interessengemeinschaft informiert und koordiniert sie die relevanten Organisationen und Partner der gesamten Wertschöpfungskette „Planung, Zulieferung, Bau und Bewirtschaftung“. Sie will somit die Schweizer Bauwirtschaft bei der Transformation hin zum Bauen Digital Schweiz“ nachhaltig unterstützen und die Konkurrenzfähigkeit, auch international, erhalten.
Die Interessengemeinschaft hat zum Ziel, die Baukultur zusammen mit den kleinen und mittleren Unternehmungen und Institutionen zu erhalten und zu stärken.
Open BIM Leitfaden für die Schweiz veröffentlicht
Wie müsste ein BIM Prozess aussehen, der für die Schweiz geeignet ist?
… der die gewachsenen Strukturen und Verantwortlichkeiten der Planer nicht grundsätzlich verändert
… von nahezu jedem Fachplaner in der Schweiz umgesetzt werden kann
… und zu einer besseren Planungsqualität und zur Erhöhung der Planungssicherheit führt.
Dieser Frage sind wir bei Ernst Basler + Partner in Zürich nachgegangen. Hierzu haben wir einige Grundsatzüberlegungen unternommen zu den Zielen eines open BIM Prozesses, den Abläufen und Verantwortlichkeiten, Ergebnissen der einzelnen Planungsphasen, zu den Detailtiefen und Fertigstellungsgraden der einzelnen Modelle und den dazu notwendigen Festlegungen in einem BIM-Projektabwicklungsplan.
Die dabei gewonnenen Erkenntnisse haben wir in einem Pilotprojekt mit anderen Fachplanern geprüft und in Form eines kleinen Leitfadens, der die Grundzüge eines Open BIM Verfahrens für die Schweiz beschreibt festgehalten.
Dem Verfahren ist die Sicht der Planer und Bauherren zugrundegelegt die über eine BIM Methodik in erster Linie folgende Mehrwerte realisieren wollen:
- Erhöhung der Planungssicherheit durch ein abgestimmtes Koordinationsmodell
- Unterstützung des Berichtswesens zur Koordination
- Prüfung bezüglich Flächen und Vorgaben des Pflichtenhefts
- Prüfungen in Zusammenhang mit gesetzlichen und normativen Vorgaben
- Massen- und Mengenermittlung
- Grundlage für ein Mängelmanagement bei den Abnahmen
Der Leitfaden kann gratis unter folgendem Link heruntergeladen werden:
Grundzüge einer open BIM Methodik für die Schweiz
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Übersicht BIM-Leitfäden (Januar 2015)
Zur Koordination konkreter Projekte im Sinne des BIM sind verschiedene strukturierende Dokumente unumgänglich. BIM Execution Plans, Information Delivery Manuals & Co. strukturieren die Rollen der Akteure, sowie Ziele, Tools, Aufgaben und Inhalte. Bauherren, Planungsbüros, Vereinigungen aber auch Länder erstellen grundlegende BIM-Leitfäden (BIM Guidelines), welche später für spezifische Projekte verfeinert werden. Weiterlesen →
Leitsätze für virtuelle Gebäudemodelle
Ein sehr aktueller Beitrag zum methodischen Vorgehen beim Erstellen von virtuellen Gebäudemodellen liefert der kürzlich auf dem 1. österreichischen BIM- Kongress vorgestellte Leitfaden „BIM – Struktur und Funktion“, von Christoph Eichler. [linkzum Video seines Vortrags]
Der Leitfaden erscheint in Form eines Buchs und stellt eine Sammlung von Leitsätzen zusammen, die zur erfolgreichen Erstellung von virtuellen Gebäudemodellen beachtet werden sollen. z.B. „Wir modellieren so wie gebaut wird.“ , „Wir modellieren nur so detailliert wie benötigt“ oder Empfehlungen zur Festlegung von Referenzlinien für Wände oder Ankerpunkte von Objekten und Geschossen.
Reich bebildert mit typischen Detailausschnitten von relevanten Knotenpunkten, liefert diese Zusammenstellung eine praktische Hilfestellung für den Aufbau und die Strukturierung von virtuellen Gebäudemodellen. Das Buch kann im Mironde Verlag bezogen werden. [link]
Basel: BIM-Gespräch mit buildingSMART
In Basel findet am 27. November 2014 das erste Schweizer BIM-Gespräch statt. Organisiert ist die Veranstaltung von buildingSMART Schweiz. Das Thema der ersten Diskussion fokussiert auf die Diskrepanz zwischen den konventionellen Planungsprozessen in der Schweiz und den heutigen Möglichkeiten durch die meist vorhandene BIM-fähige Software.
am 27.11.2014 von 18:00 – 19:30 mit anschliessendem Apéro
BIM – bei USIC Young Professionals
Am 10. Dezember 2014 findet unter dem Motto „BIM: von der Theorie in die Praxis“ an der Fachhhochschule Nordwestschweiz in Olten eine Veranstaltung der USIC – Young Professionals statt.
Die wichtigsten Grundlagen zum Thema BIM werden im Inputreferat durch Prof. Friedrich Häubi, Tromlitz Häubi GmbH, erörtert. Dabei werden Aspekte, wie die Abgrenzung zu CAD, Möglichkeiten für die Bauplanung, Realisierung und Nutzung sowie das Aufzeigen der Anwendungsgrenzen eine Rolle spielen.
Anschliessend stellt Peter Scherer, Amstein + Walthert AG, in einem Praxisbericht die Möglichkeiten von BIM als Hilfsmittel für interne Planungsprozesse und dessen Einfluss auf die Zusammenarbeit mit dem Architekten und Tragwerksplaner vor.
Unter dem Titel „BIM und höhere Planungssicherheit“ informiert Claus Maier von Ernst Basler + Partner AG über datenbasierte Planungsweisen und deren Vorteile für die Projektkoordination. In der anschliessenden Expertenrunde haben die Teilnehmenden die Möglichkeit Antworten auf noch offene Fragen zu erhalten und ausgewählte Punkte zu diskutieren. Zur Anmeldung und weiteren Informationen geht es hier [->Link]