Britische Eleganz – RIBA Plan of Work 2013
Grafik der Gliederung des PoW aus www.ribaplanofwork.com |
Das britische Äquivalent zum Schweizer Leistungsmodell SIA 112 nennt sich „Plan of Work “ (PoW, kostenlos unter www.ribaplanofwork.com ). Dieser Artikel erläutert die Grundlagen des PoW. In einem weiteren Artikel vergleiche ich die SIA 112 (Version 2001) mit PoW (Version 2013).
Die aktuelle Ausgabe des PoW ist dieses Jahr (2013) erschienen. Betreffend der Integration digitaler Werkzeuge und Arbeitsweisen ist es ein Meilenstein. Die Liste der Aufgaben sieht explizit „Information Exchange“ in 8 Phasen vor. Von 0 – Strategische Definitionen bis 7- Nutzung. In den vorbereitenden Dokumenten des RIBA wurde diese „BIM“-Thematik sachlich als „developing design information“ benannt (PDF S. 4 ). Ein gut gewählter Begriff, welcher vor allem die mit zunehmender Projektbearbeitung steigende Projektbezogene Informationsmenge aufnimmt.
Das RIBA sieht den PoW als Grundlage zur Organisation von Prozessen. Der PoWsei kein Vertragsbestandteil. Allerding wissen die Autoren, dass dadurch das Arrangement definiert wird (RIBA presentation, S. 3).
Novum: die strategische Phase 0
Neu ist die erste Phase als ‚strategischer Anweisungen‘ (Strategic Definition ). Dort wird über BIM entschieden: ist die digitale Verknüpfung bzw. BIM ein Thema und falls ja: ‚was?‘ und ‚warum?‘. Begründet wird dies mit „der wachsenden Nutzung von Technologie welche Kommunikation über Distanz und Projektbearbeitung mittels BIM. Für die Phase 2 – um ehrlich zu beginnen – ist es essentiell dass das Team ordentlich zusammengesetzt ist.“ (frei übersetztes Zitat aus PoW-Overview, S. 15)
Das RIBA sieht die 8 Phasen als Grundlage von iterativen Verbesserungen: Die Ergebnisse eines Projektes wirken sich auf die Phase 0 (strategischen Anweisen) des nächsten Projektes aus.
0. Strategic Definition
1. Preperation and Brief
2. Concept Design
3. Developed Design
4. Technical Design
5. Construction
6. Handover and Close Out
7. In Use
Honorar
Für die Phasen 0,1 und 7 wird eine stundenbasierte Entlohnung vorgeschlagen. Für die verbleibenden Phasen 2 bis 6 werden projektspezifische Korrekturfaktoren auf die Honorarsummen angesetzt. Diese sind entweder als Pauschale oder ein Prozentsatz der Erstellungskosten.
Neu ist in der 2013 Version die explizite Nennung der Strategic Definition, also Phase 0. Damit wird auch auf die Anforderung der digitalen Planung der Britischen Regierung Bezug genommen, den UK Government Digital Plan of Work.
Diese Regierungsvorgabe schreibt folgende Gliederung der Prozesse vor:
a. Strategy / Strategie
PoW Stand 2007
1. Appraisal – Bewertung, Evaluierung
2. Strategic Brief – Übermittlung der Plangrundlage an den Architekten durch den Bauherren
3. Outline Proposals – Vorentwürfe
4. Detailed Proposals – Detailliertere Entwurf
5. Final Proposals – Entwürfe
6. Production Information – Ausführungsplanung
7. Tender Documentation – Auschreibungsunterlagen
8. Tender Action – Angebotseinholung
9. Mobilisation – Bauvorbereitung
10. Construction to Practical Completion – Bauausführung bis zur Fertigstellung
11. After Practical Completion – nach Fertigstellung
(Quelle: http://www.tektorum.de/studium-beruf/2990-leistungsphasen-anderen-laendern.html )
Autor: Odilo Schoch
Weitere Links zum Thema:
- Einige kritische Kommentare zum PoW, so beispielsweise dass der Architekt leicht zum Statisten würde sind am Ende dieser Seite zu finden: http://www.architectsjournal.co.uk/ribas-new-plan-of-work-under-fire-as-a-l-stages-are-scrapped/8647959.article
- Erläuterndes Dokument des RIBA: http://www.architecture.com/Files/RIBAProfessionalServices/Practice/RIBAPlanofWork2013Overview.pdf
- Vorteile von BIM im Kontext der Digitalisierung generell und des PoW: http://collab.northumbria.ac.uk/bim2/bim-academy-seminar-series-19-july-2012-part-1